Rudolf Goetz
Maschinenarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Rudolf Goetz wurde am 20.1.1901 in Suchenthal (Böhmen) geboren. Er war Maschinenarbeiter.
Wiederaufbau einer Bezirksleitung der KPÖ, 5 Jahre in der Sowjetunion
Rudolf Goetz hatte Kontakt zu dem aus Frankreich als Fremdarbeiter nach Österreich eingereisten G. Kubasta (hingerichtet) und war am Wiederaufbau einer Bezirksleitung der KPÖ in Wien-Floridsdorf beteiligt. Er war seit 1926 Mitglied der KPÖ. Ab 1932 hielt er sich in der Sowjetunion in Moskau auf. 1937 wurde er von dort ausgewiesen.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 29. 11. 1943 wurde Rudolf Goetz verhaftet, und am 28. 6. 1944 gemeinsam mit Robert Kislinger, Josef Laznicka, Franz Lukas und Maria Skumanz (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 19.9.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Der Angeklagte Goetz (…) ist nach dreijähriger Arbeitslosigkeit im Jahre 1932 nach Moskau ausgewandert. Er hat dort bis zu seiner Ausweisung im Jahr 1937 gearbeitet (…) Goetz, der von 1926 bis 1930 der KPÖ angehört hat, kannte, wie schon erwähnt, Kubasta aus Moskau. Bei der ersten Zusammenkunft in der Wohnung der Skumanz entwickelte Kubasta dem Goetz (…) den Plan, ’alle oppositionell Eingestellten‘ zu organisieren. Goetz (…) versprach, eine Begegnung Kubastas mit den Angeklagten Laznicka und Kislinger herzustellen. Dies Versprechen führte er auch aus, so dass Kubasta an einem Maitag an zwei verschiedenen Stellen zuerst Kislinger und dann Laznicka traf. Goetz wusste dabei, dass Laznicka und Kislinger alte Kommunisten waren und dass Kubasta sie wegen seiner politischen Pläne sprechen wollte.“
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien